Als eine der ältesten Siedlungen wurde Starzachs Ortsteil Börstingen vor rund 740 Jahren erstmals urkundlich erwähnt.
Aus dem Jahr 1273 jedenfalls datiert der Nachweis von Reinhard von Berstingen, der zugleich Namensgeber für das im Neckartal gelegene Dorf war. Auf sein hohes Alter deutet auch ein Gräberfeld aus der Merowingerzeit hin, das am südwestlichen Ortsrand gefunden wurde. Bis zum Jahr 1413 besaßen die Herren von Börstingen, Dienstleute der Pfalzgrafen von Tübingen und der Graf von Hohenberg, die hohe und niedere Gerichtsbarkeit; das Dorf selbst war, vermutlich als Eigengut, im Besitz jenes niederadeligen Geschlechts.
Rund 150 Jahre später kam der Flecken im Jahr 1522 an die Herren von Wehingen, ihnen folgten die von Ehingen. Nachdem um das Jahr 1680 die Hoheitsrechte an Osterreich abgetreten werden mußten, erwarben die Raßler von Gamerschwang Ende des 17. Jahrhunderts das Rittergut. Gerade die Herrschaft von Raßler bemühte sich schon früh, das heimische Handwerk anzukurbeln: Krämer, Schuster, Schreiner, Tuchweber oder Arbeiten in der Mühle sorgten ausgangs des 18. Jahrhunderts dafür, dass die Neckartalgemeinde, wirtschaftlich gesehen, florierte.
Börstingen unterstand lange Zeit der Raßlerschen Herrschaft, ehe alle Orte im Jahr 1805 unter württembergische Staatshoheit fielen. Von 1807 bis 1972 war Börstingen Gemeinde im Kreis Horb, im Zuge der Kreisreform kamen es zum Kreis Tübingen. Als letzte der fünf Teilgemeinden entschied sich die Bevölkerung, am 1. Februar 1974, mit großer Mehrheit zum Beitritt zur Gemeinde Starzach.
Mit in die Starzach-Ehe brachten die Börstinger damals die Grund- und Hauptschule, die im Jahr 1969 am östlichen Ortsrand gebaut worden war. Um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden, wurde 1997 kräftig in die Hauptschule mit Mehrzweckhalle der Gesamtgemeinde Starzach investiert. Ebenfalls viel investiert wurde in den vergangenen Jahrzehnten auch in den Neubau des Kindergartens, in den Ausbau zahlreicher Ortsstraßen aber auch in den neuen Dorfmittelpunkt.
Ca. 1850 wurde die Raßlersche Gruftlkapelle gebaut, die der Gemeinde 1995 von Max Richard Freiherr von Raßler vermacht wurde. Die Kapelle wurde 1997 grundlegend renoviert und der Friedhof neu gestaltet. Ein Jahr lang dauerte die Renovation der Börstinger Kirche St. Ottilia (1997), deren Bausubstanz bedroht, und dessen Mauerwerk feucht geworden war.
Mit rund 750 Einwohnern hat Börstingen nach Bierlingen und Wachendorf die drittgrößte Bevölkerungszahl. Ein reges Vereinsleben ist damit schon vorprogrammiert. Seit 1983 gibt es den Frauenkreis, seit gut 30 Jahren hingegen gibt es die Gymnastikgruppe für Frauen. Seit 1960 hat Börstingen eine Rot Kreuz Ortsgruppe, ebenfalls seit 1960 gibt es die Musikkapelle Börstingen. So ist das bürgerschaftliche Engagement in Börstingen auch reich und ausgeprägt. Dies führte dazu, dass es seit 1993 den Narrenverein "Sägbock" gibt, die sich nach dem Börstinger Spitznamen benannt haben: Der charakteristische Zuschnitt des Fleckens mit seiner von weitem schon auffallenden Straßenführung, die einem Sägbock ähneln soll, verpasste den Börstingern diesen Namen.
Daten Einwohner: 750 (Stand 31.12.2021) Größe: 418 Hektar
Sehenswertes |
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Wappen: Drei silberne Pfeile, schräg übereinander nach links oben zeigend, auf rotem Hintergrund. |