Erstellungsdatum 2016-07-06 07:37:17

Tim Oehmigen bricht deutschen Rekord im Apnoetauchen mit -91m und ist damit tiefster Freitaucher in Deutschland.

Oehmigen1Panglao, Philippinen - 22.06.2016, 9:30 Uhr Ortszeit. Tim Oehmigen bricht den deutschen Rekord im Apnoetauchen. Der 27-Jährige ist ein Newcomer in der Wettkampfsszene und arbeitete sich innerhalb weniger Jahre an die Spitze des deutschen Wettkampfsports für Tieftauchen. Dabei werden lediglich die eigene Atemluft und keine weitere Pressluft dafür verwendet in die Tiefe abzutauchen. Des Weiteren benutzte er keine weitere Hilfe zum Ab -und Auftauchen, sondern tauchte aus eigener Kraft. Für den Versuch benötigte er eine Tauchzeit von 3:28min. Die Bedingungen vor Ort waren sehr schwierig: "Raue See führte dazu, dass es für mich schwieriger war mich anständig vorzubereiten. Zudem gab es auf den ersten 15m Oberflächenströmung, was bedeutet, dass man seine vertikale Positionierung leicht verliert und länger braucht als sonst. Mental und körperlich war dieser Tauchgang enorm anstrengend." Dabei taucht Oehmigen lediglich mit einer Nasenklammer um den Druck auszugleichen und ohne Maske. Der vorherige Nationalrekord betrug 90m, welchen Oehmigen um einen Meter überbot. "Auf diesem Niveau sind schon wenige Meter ein großer Unterschied, weil man sehr nahe am Limit taucht. Man braucht Wochen, um sich an diese Tiefen anzupassen."

Oehmigen2Nationalrekorde können nur im Wettkampf unter Verifizierung internationaler Judges von AIDA, dem internationalen Verband für Freitauchen, erfolgen. Die Tiefe muss der Taucher einen Tag vorher ansagen und damit der Tauchgang gewertet wird, muss der er am Ende des Seils ein "Tag", ein Stück Klett, abreißen und mit nach oben bringen. Zudem muss er ein Protokoll erfüllen, das nachweist, dass er bei vollem Bewusstsein ist. Obwohl Freitaucher manchmal an ihre Grenzen der Hypoxie stoßen kommt es beim Tieftauchen weniger auf das Luftanhalten an. Die Schwierigkeit besteht darin, den Druck auszugleichen. Auf 90m herrscht ein Druck von mehr als 10 Bar und die Lunge schrumpft auf 1/10 des ursprünglichen Volumens. Dabei werden komplizierte Druckausgleichsmanöver ausgeübt, die er sich über Jahre antrainiert hat. "Während des Abtauchens müssen auf verschiedene Tiefen unterschiedliche Techniken Tim Oehmigen mit Tag und Tauchuhr Reaktion nach Erhalt der weißen Karte angewandt werden, des Weiteren kommen mit steigender Tiefe viele erschwerte Bedingungen hinzu, die den Druckausgleich beeinträchtigen können. Neben der Tatsache, dass man die Nerven behalten muss spüre ich beispielsweise ab 65-70m die Stickstoff-Narkose (Tiefenrausch), ausgelöst durch den hohen Stickstoffpartialdruck. Das ist für Apnoetaucher nicht gefährlich, führt aber dazu, das man leicht die Konzentration und damit evtl. die Luft für den Druckausgleich verliert, so dass man frühzeitig umkehren muss." Der menschliche Körper verfügt zudem über einen Tauchreflex, der durch gezieltes Training ebenfalls intensiviert werden kann. Dabei zieht sich das sauerstoffreiche Blut aus den Extremitäten zurück und die Durchblutung des Gehirns wird gefördert. Im selben Moment sinkt der Puls auf bis zu 20-30 Schläge die Minute: "Sobald ich mich im freien Fall befinde und in die Tiefe hinabgleite schließe ich die Augen und höre meinen Puls wie er sinkt, bis ich das Herz fast gar nicht mehr schlagen höre. In diesem Moment fühle ich mich kurioser Weise wahnsinnig entspannt und die Zeit vergeht wie im Flug."

Oehmigen3Tim Oehmigen lernte das Freitauchen am Bodensee in Konstanz, wo er sechs Jahre studierte. Nach dem Studium, welches er Anfang dieses Jahres abschloss, zog er auf die Philippinen nach Panglao, um seine Zeit dem Sport zu widmen und Kurse zu geben. Dort trainiert und unterrichtet er an der Freitauchschule "Freedive Panglao" mit der deutschen Freitauchlegende Stefan Randig. Ende Juli wird es einen weiteren Wettkampf geben, an dem Oehmigen einen weiteren Nationalrekord tauchen möchte. Des Weiteren finden im September die Weltmeisterschaften in Kalamata, Griechenland, statt, wo er mit fünf weiteren Kadermitgliedern Deutschlands Nationalteam vertreten wird. "Mein Ziel ist es, in diesem Jahr noch 100m zu tauchen." Auftauchen nach dem Tauchgang

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